Energie­gemeinschaften – die Alternative für die Zukunft

Energiegemeinschaften

Das EAG (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz) ermöglicht es im Rahmen von Energiegemeinschaften ungenutzten Strom zu verteilen. In diesem Beitrag fassen wir die möglichen Auswirkungen zusammen und erklären, was eine Energiegemeinschaft ist.

Seit 2017: Energiegemeinschaften möglich

Seit dem Jahr 2017 gibt es in Österreich die Möglichkeit, mithilfe einer Energieerzeugungsanlage Strom für Miethäuser und Mehrparteienhäuser gemeinschaftlich zu nutzen. In Zukunft wird es durch eine neue EU-Richtlinie auch möglich sein, Strom in ganzen Regionen auf diese Art zu verwenden.

Als Einkaufsgemeinschaft mit langjähriger Erfahrung sind diese neuen Energiegemeinschaften auch aus unserer Sicht die beste Lösung.

Wir fungieren als Partner, um derartige Energiegemeinschaften organisatorisch ins Leben zu rufen. Das best connect-Netzwerk verfügt derzeit bereits über mehr als 13.000 Mitglieder. Wir kümmern uns daher auch in Zukunft um die Organisation der Energiegemeinschaft. Unternehmen können sich somit auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

Was ist eine Energiegemeinschaft?

Eine Energiegemeinschaft erscheint in Form einer Rechtsperson. Die erzeugte und gespeicherte Energie wird dabei unter den Mitgliedern der Gemeinschaft aufgeteilt.

Das heißt, die Energie wird den Mitgliedern geliefert und der eigene Energiebedarf kann zielführend kontrolliert und koordiniert werden.

Die Energiegemeinschaft gibt es in zwei verschiedenen Varianten. Beide Varianten verfolgen keine Gewinnabsichten. Sie sind in erster Linie auf die Schaffung von Energievorteilen für die Mitglieder bedacht.

Diese Gemeinschaften existieren entweder als erneuerbare Energiegemeinschaften oder als Bürgerenergiegemeinschaften.

Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG)

Diese sind lokal begrenzt und nutzen ausschließlich erneuerbare Energie. Die Gemeinschaft setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die sich in der Nähe der Projekte befinden. Die Aufgaben sind die Erzeugung der erneuerbaren Energie, deren Verteilung, die Speicherung und der Verkauf der Energie.

Bürgerenergiegemeinschaften (BEG)

Hier gibt es keine lokalen Grenzen und die Gemeinschaft bezieht nur Strom, der auch aus alternativen Quellen stammen kann. Als Mitglieder dieser Gemeinschaften gelten sowohl natürliche Personen als auch Gemeinden sowie Klein- und Mittelbetriebe, die nicht im Energiebereich tätig sein müssen.

Die Bürgerenergiegemeinschaften stellen auch zusätzliche Leistungen wie E-Ladestationen oder den Netzbetrieb bereit.

Welche Vorteile bringen Energiegemeinschaften für Unternehmen?

Unternehmen können im Rahmen derartiger Gemeinschaften als Energieerzeuger auftreten. Andererseits können Unternehmen als Anbieter spezieller damit verbundener Dienstleistungen fungieren. Dadurch können sie selbst zu einem Teil einer Energiegemeinschaft werden.

Durch die Energiegemeinschaften ergeben sich für Verbraucher und Unternehmen vor allem folgende Vorteile:

  • Unternehmen können Energie selbst erzeugen, verbrauchen, teilen oder auf dem Markt anbieten
  • Strom wird durch Energiegemeinschaften billiger
  • Energie kann effizienter genutzt werden
  • KMU, Vereine und Bürger treten damit enger in Verbindung
  • Es ergeben sich für Unternehmen neue Geschäftsmodelle

Neue Geschäftsmodelle für Unternehmen

Das Angebot von energieerzeugenden Unternehmen besteht im Wesentlichen aus der Bereitstellung von Technologien und Dienstleistungen. Aber auch Unternehmen und KMU, die nicht unmittelbar mit der Energieerzeugung zu tun haben, können diverse Dienstleistungen offerieren.

Zu den wichtigsten Bereichen zählen dabei in erster Linie:

Technologien

Energieerzeuger werden vor allem moderne Technologien wie PV-Anlagen, Energiemanagement-Anlagen oder Speicher betreiben.

Unternehmen können ihren erzeugten Strom jedoch auch an andere Unternehmen oder Haushalte liefern. Das ist beispielsweise möglich, wenn eine Industrieanlage über eine große PV-Anlage verfügt. Hier kann der überschüssige Strom mit anderen Mitgliedern geteilt werden.

PV-Anlagen werden auf die Gemeinschaft optimiert und nicht nur auf das eigene Unternehmen. Netzkosten, Steuern und Abgaben wie bei den konventionellen Energieversorgern entfallen dadurch.

Hardware und Software-Lösungen

Unternehmen können auch spezielle Hardwarelösungen und Softwareangebote für die Erzeugung, Verteilung und die Stromabrechnung entwickeln.

Energiegemeinschaft in Österreich

Auch Schnittstellen müssen mit einer entsprechenden Software-Lösung bedient werden. Hier können ebenfalls Unternehmen geeignete Lösungen anbieten. Dienstleistungsunternehmen könnten für die Energieversorgung spezielle Handelsplattformen zur Verfügung stellen.

Die Bereitstellung von Messsystemen oder Abrechnungssystemen könnte ebenfalls ein Geschäftsfeld für Unternehmen darstellen. Unternehmen im wissenschaftlichen Bereich können Energiegemeinschaften prozessbegleitend unterstützen.

Dienstleistungen

Auch andere Dienstleistungsunternehmen können von diesen Gemeinschaften profitieren, indem sie neue Dienstleistungen anbieten.

Beispielsweise werden Dienstleistungen im Bereich der Organisation oder der juristischen Beratung eine wesentliche Bedeutung haben. Die juristische Beratung befasst sich dabei mit dem Datenschutz oder der Organisationsberatung. Dies betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch die Teilnehmer einer Bürgerenergiegemeinschaft.

Immobilienunternehmen

Immobilienunternehmen, die über mehrere Objekte verfügen, könnten eigene Energieerzeugungsanlagen liegenschaftsübergreifend verwenden.

Energiegemeinschaft EAG

Auch das Anbieten neuer und erweiterter Energiedienstleistungen für die Bewohner der Objekte ist denkbar. Dazu zählen beispielsweise Ladestationen für E-Autos in Wohnblöcken.

Diese Geschäftsfelder sind auch für Gemeinden nutzbar. Gemeindeeigene Mietobjekte können ebenfalls von einem Energieaustausch profitieren. Schulen und öffentliche Gebäude können in die Gemeinschaft eingebunden werden.

Industrie und Gewerbe

Gemeinschaftliche Energieerzeugungsanlagen können vor allem in der Industrie und im Gewerbe genutzt werden.

Beispiele dafür sind weiträumige Industrieanlagen, Gewerbeparks oder Einkaufszentren. Der unterschiedliche Energiebedarf dieser Objekte könnte durch eine gemeinschaftliche Energienutzung ausgeglichen werden. Das schlägt sich natürlich auch in einer Reduktion der Energiekosten nieder.

Die Bedeutung von Energiegemeinschaften

Sowohl Bürgerenergiegemeinschaften als auch erneuerbare Energiegemeinschaften spielen nicht nur aus wirtschaftlichen Überlegungen eine große Rolle. Der Klimawandel zwingt die Energiewirtschaft zum Umdenken.

Vor allem erneuerbare Energien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Windkraftanlagen und Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) sind Energieträger von morgen.

Aus diesem Grund hat die EU das sogenannte Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) ins Leben gerufen. Das EAG sorgt für Planbarkeit und Transparenz in der Energiebranche.

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz bildet die Grundlage für die Bildung von Energiegemeinschaften. Sie sind ein wesentlicher Faktor, um Österreich bis zum Jahr 2030 vollständig mit erneuerbarer Energie zu versorgen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Mit dem EAG hat die EU die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die effiziente Nutzung von Energie geschaffen.

Bislang kann gemeinschaftlich erzeugte Energie in Österreich nur Bewohnern einzelner Gebäude zugänglich gemacht werden. Durch das Inkrafttreten der neuen EU-Regelung ändert sich dieser Umstand.

Die neuen gesetzlichen Regelungen sollen noch in diesem Jahr in Österreich beschlossen werden. Sie schaffen für Energiegemeinschaften die wichtigsten Rahmenbedingungen. Dazu gehören:

  • Die offene und freiwillige Beteiligung an Energiegemeinschaften zu ermöglichen.
  • Führung dieser Gemeinschaften durch Bürger, KMU und Gemeinden.
  • Die Nutzung der daraus resultierenden wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Vorteile zu gewährleisten.

Das Ziel von Energiegemeinschaften

Energiegemeinschaften verfolgen keine Gewinnabsicht. Sie haben in erster Linie das Ziel, erneuerbare Energien und Strom effizienter und günstiger zu nutzen.

Zudem wird damit auch der Umweltgedanke unterstrichen. Unternehmen leisten damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Der Ausstoß von Schadstoffen im Rahmen der Energieerzeugung kann deutlich reduziert werden.

Schließlich zählen alternative Energieformen wie Windkraft oder Photovoltaik-Anlagen zu den technologischen Hoffnungsträgern der Zukunft.

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