Der Aufwand für die Gründung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften muss gering sein!
Die drei Handlungsoptionen, wenn Sie Stromkosten optimieren wollen
Im ersten Teil des Interviews erzählte Ing. Mag. Eva Dvorak, MBA über die Vorteile von Energiegemeinschaften sowie die Anreize, die für die Teilnahme an Erneuerbaren Energiegemeinschaften in Österreich geschaffen werden müssen. In diesem Teil erfahren Sie Spannendes über den Photovoltaik-Markt, die rechtlichen Grundlagen für Erneuerbare Energiegemeinschaften sowie über das Vorzeigebeispiel Schnifis.
Nachdem der Ausbau von Photovoltaik ein wichtiger Punkt ist, würde es uns interessieren, wie Sie den Photovoltaik-Markt in Österreich einschätzen?
Eva Dvorak: Die Photovoltaik eignet sich gut als dezentrale Lösung, da sie auf Dächern angebracht werden kann und somit eine weitere Versiegelung von Böden nicht notwendig ist.
Wir haben einen guten Markt in Österreich, den wir nun in der Breite umsetzen müssen.
Die Preise von PV-Anlagen können durchaus mit anderen Erzeugungsanlagen mithalten und sind heute beinahe ohne Förderung rentabel.
Um die Klimaziele 2030 zu erreichen, muss der Ausbau in Österreich jedoch beschleunigt werden. Und dafür braucht es Fachkräfte, die dazu auch in der Lage sind.
Die rechtliche Grundlage für Erneuerbare Energiegemeinschaften in Österreich wurde im Juli 2021 geschaffen. Was sind die nächsten großen Schritte der öffentlichen Hand, um das Thema weiter voranzutreiben?
Eva Dvorak: Alles was zur Gründung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften in Österreich notwendig ist, wurde im Juli durch das EAG beschlossen. Auch die Netztarifreduktion wurde durch die Verordnung der E-Control am 01.11.2021 veröffentlicht und muss nun durch die Netzbetreiber umgesetzt werden.
Als nächsten Schritt wollen wir Pionier-Energiegemeinschaften vorantreiben und schauen, ob alles funktioniert. Und Dinge, die noch nicht funktionieren, zu einer Lösung bringen.
Es herrscht derzeit große Bewegung in Österreich in Bezug auf Erneuerbare Energiegemeinschaften, jedoch sind noch nicht alle Marktteilnehmer dafür gerüstet. Wie sehen Sie das?
Eva Dvorak: Es kommen derzeit viele neue Akteure rund um Erneuerbare Energiegemeinschaften auf den Markt. Diese sollen Gemeinschaften bei der Gründung, dem Anlagenbetrieb, der Abrechnung oder bei rechtlichen Aspekten unterstützen.
Der Klima- und Energiefonds plant daher eine qualitätsgeprüfte Liste solcher Akteure zusammenzustellen, wobei wir hier jedoch noch ein bisschen zuwarten müssen, um zu sehen was wirklich gut funktioniert.
Gibt es Ihrer Meinung nach Faktoren, die den Fortschritt bei der Gründung und Umsetzung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften in Österreich derzeit bremsen?
Eva Dvorak: Wenn man heute eine Gemeinschaft mit mehreren Erzeugungsanlagen gründen möchte, muss man die Anlagen derzeit noch einzelnen Teilnehmern zuordnen, weil die Abrechnungsstrukturen im Hintergrund hierfür erst gerüstet werden müssen.
Dies benötigt noch etwas Zeit, sollte aber spätestens im Oktober 2022 möglich sein.
Unser Ziel ist es, den Aufwand rund um die Gründung und Aufbau von Erneuerbaren Energiegemeinschaften in Österreich möglichst gering zu halten.
Abschließend bitte ich Sie, kurz von einer Erneuerbaren Energiegemeinschaft in Österreich zu erzählen, die für Sie sehr positiv hervorgestochen ist. Haben Sie ein best-practice-Beispiel?
Eva Dvorak: Das Vorzeigebeispiel ist die Erneuerbare Energiegemeinschaft Schnifis. Eines ihrer Mitglieder besitzt eine Biogasanlage, die ihre Förderung verloren hatte. Die Gemeinde hat überlegt, was sie tun kann, damit die Anlage weiter betrieben wird.
Da kam die Idee – gründen wir doch eine Erneuerbaren Energiegemeinschaft! Mitgemacht hat dann auch noch eine Sennerei mit ihrer PV-Anlage am Dach. Der ganze Ort ist davon begeistert und fühlt sich mit der Energiegemeinschaft verbunden. Auch der Bürgermeister unterstützt das sehr. Sie haben nun klein begonnen, wollen aber ausbauen und in Zukunft noch mehr Mitglieder begrüßen.
Dafür hat die Energiegemeinschaft Schnifis sowohl den Energy Globe Vorarlberg als auch den Energy Globe Österreich bekommen.
Herzlichen Dank für das nette Gespräch, Frau Dvorak.
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